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Der Kodex
 
Wenn ein Mensch mit beruflicher oder politischer Verantwortung  bei Begegnungen ernst genommen wird, wenn sein Wort etwas gilt, dann verfügt er in jedem Fall (oft ohne sich dessen bewußt zu sein) über einen "Kodex". Unter diesem Begriff verstehen wir ein System von   Verhaltensweisen, Regeln und Lebenseinstellungen, welche so verinnerlicht sind, daß sie dem Individuum jederzeit verläßlich zur Verfügung stehen. Sie können also reflexartig aufgerufen werden, wenn besondere Situationen ein schnelles, intuitives Reagieren erfordern. Der Kodex verhilft  seinem Träger zu mehr Optionen, Verhaltens- und Entscheidungsmöglichkeiten. Dies gibt ihm ein anderes Auftreten und wird von der anderen Seite auch deutlich wahrgenommen.

Frühere, über lange Zeiträume bewährte Erziehungsmodelle gipfelten in einem vergleichbaren Verhaltensideal wie z.B. der Ritterlichkeit oder dem "Gentlemans Ideal" des 19. Jahrhunderts. Dieser Menschentyp stellte sich vielfachen Herausforderungen und ging in den meisten Fällen als Sieger daraus hervor.

Auf solche alten Begrifflichkeiten ebenso wie auf den Ausdruck Ehrenkodex verzichten wir lieber, da mit ihm leider oft Schindluder getrieben wurde und wird. Einen persönlichen Verhaltenskodex finden wir jedoch auch aus ethischen Gründen unverzichtbar.
Wird der eigene Kodex z.B. bei Verhandlungen klar aufgezeigt, dann verspürt das Gegenüber eine Art Erleichterung oder Entlastung. Beiden Seiten wird deutlicher, inwieweit sie miteinander rechnen können. Der Kodex zeigt, worauf der andere Wert legt und was ihm weniger wichtig erscheint.

Dieses Regelsystem unterscheidet sich vom Komment, der Art und Weise wie Angehörige einer Bezugsgruppe, z.B. Geschäftsleute oder Angehörige eines Seminars miteinander umgehen. Der Komment regelt, welche Kleidung die Beteiligten etwa tragen, welche Fragen aneinander gestellt werden können und welche besser nicht. Ein katholischer Priester wird vielleicht auf die Frage "Und wie geht es ihrer Frau?" beleidigt reagieren.

Der Kodex kann von der eigenen Bezugsgruppe (Familie, Kirche, Organisation) vorgegeben oder privat entwickelt worden sein. Im letzteren Falle ist er oft unbewußt und kann ggf. im Verlauf einer TP- Beratung noch optimiert werden. Den Kodex offenzulegen und zu bearbeiten ist üblicherweise der zweite Schritt in einer TP- Sequenz. Nach dieser Vorarbeit wird die Charta Mundi  herangezogen werden können, da der Kodex die Mittel und Möglichkeiten aufzeigt, welche Ziele auf der Karte liegen und inwieweit sie erreicht werden können.
Insofern gibt der Kodex auch Aufschluß über Blockaden oder Schwachpunkte. Zum Erfolg gehört neben Wissen, Zielen und einer guten ethischen Einstellung auch eine gewisse Durchschlagskraft. Wie weit diese trägt, bzw. ab wann sie ausgebremst wird, hängt nicht nur von den Kraftressourcen des Individuums als solchen, sondern wesentlich auch von seinem  persönlichen Kodex ab.

Wenn man zu einem optimalen Kodex ohne Blockaden finden will, welcher dennoch ethisch einwandfrei ist, so braucht man nicht in frühere Zeiten zurückzugehen. Heute findet man eine vergleichbare Haltung im "Bushido", dem Verhaltenskodex der asiatischen  Kampfsportarten. Von dort übernimmt das TP bei Bedarf einige Lehrsätze oder Übungen, die auf Lebenssituationen des Alltags, Berufes usw. übertragbar sind.
 



 
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Projekt Wegweiser

aktualisiert am 20.03.03

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